Fettige Haut kann in seltenen Fällen ein Symptom einer ernstzunehmendem Erkrankung sein.
Die Gesichtshaut bereitet vielen schönheitsbewussten Frauen und Männern ewiges Kopfzerbrechen. Wenn es nicht Falten oder Trockenheit sind, die im Gesicht Unruhe stiften, dann ist es eine fettige Haut. Der ölige Film legt sich wie eine Spiegelschicht auf die Haut und verursacht einen öligen Glanz anstatt einen strahlenden Glow. Bereits nach kurzer Zeit rutscht das Make Up vom Gesicht und hinterlässt ein fleckiges, maskenhaftes Hautbild. Kommen plötzlich Rötungen, Unreinheiten oder Pusteln hinzu, machen sich Betroffene Sorgen. Steckt hinter der fettigen Haut vielleicht doch eine Krankheit?
Große Poren sorgen dafür, dass das Hautbild ungleichmäßig und unrein erscheint. Mit Hilfe von Hausmitteln und etwas Geduld lassen sich große Poren verkleinern, sodass die Haut ebenmäßiger und jünger erscheint.
Ein Blick in die Regale der Drogerie auf der Suche nach einer passenden Hautpflege ist für die meisten überwältigend. Das Sortiment ist riesig und immer wieder kommen neue Produkte auf den Markt, die sämtlichen Hauttypen gerecht werden sollen. Dazu gehört auch die fettige Haut.
Die Gesichtshaut wird in unterschiedliche Hauttypen aufgeteilt. Im Allgemeinen wird zwischen trockener Haut, normaler Haut, Mischhaut und fettiger Haut unterschieden. Jede Haut lässt sich in eine dieser Kategorien einteilen, wobei es auch noch Mischformen gibt. Zu den am weitesten verbreiteten Hauttypen gehört die fettige Haut.
Ein fettiger bzw. öliger Hautzustand ist recht einfach zu erkennen. Folgende Anzeichen sind typisch:
Eine fettige Haut zeigt sich nicht nur in der T-Zone, wie bei der Mischhaut, sondern im gesamten Gesicht. Auch Bereiche wie die Augenlider bilden bereits nach kurzer Zeit einen öligen Film. Ebenso kann auch der Schulter- und Rückenbereich betroffen sein. Die starke Talgproduktion führt dazu, dass Menschen mit einer fettigen Haut häufig zu Hautunreinheiten neigen. Trockenheit, Spannungsgefühle oder Schuppungen sind hingegen bei einer rein öligen Haut kein Problem.
Bei einer fettigen Haut ist die Talgproduktion in der Haut verändert. Die Talgdrüsen sind viel aktiver als bei einem normalen, ausgeglichenen Hauttypen. Dabei handelt es sich noch lange nicht um eine krankhafte Veränderung. Fettige Haut hat unterschiedliche Ursachen, die meistens harmlos sind.
Veranlagung
Oft liegt der schnell fettenden Haut eine genetische Veranlagung zugrunde. Die genetische Information bestimmt u.a. auch die Hormonzusammensetzung, die Talgdrüsenaktivität und die Porengröße. All das sind Faktoren, die den Hauttypen ausmachen und somit eine fettige Haut verursachen. Wenn in der Familie die Eltern oder Großeltern zu einer schnell fettenden, unreinen Haut neigen, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich dieser Hautzustand auch in den folgenden Generationen durchsetzt.
Hormone
Die wohl häufigste Ursache für eine fettige Haut ist die Zusammensetzung des Hormonhaushalts. Dabei spielen nicht nur die männlichen und weiblichen Geschlechtshormone eine entscheidende Rolle, sondern z.B. auch Stresshormone.
Die Talgdrüsenaktivität wird u.a. von Androgenen gesteuert. Sie binden an den Rezeptoren der Drüsen und setzen so die Bildung von Talg in Gang. Umso höher ihr Anteil ist, desto aktiver sind die Talgdrüsen. Aus diesem Grund haben auch eher Männer und Jugendliche in der Pubertät eine fettige Haut.
Aber auch bei Frauen können hormonelle Schwankungen den Einfluss der männlichen Hormone ansteigen lassen. Ursachen sind z.B. das Absetzen der Pille, eine Geburt oder die Wechseljahre. Der Hormonhaushalt gerät aus dem Gleichgewicht und plötzlich wird die fettige Haut mitsamt Hautunreinheiten wie Pickel und Mitesser zum Problem.
Stress
Fettige Haut kann auch das Ergebnis von anhaltendem Stress sein. Die psychische Belastung hat weitreichende Auswirkungen auf den Körper und wirkt sich u.a. auch auf das vegetative Nervensystem aus. Liegt hier eine Störung vor, werden verschiedene Prozesse im Körper beeinflusst, also entweder beeinträchtigt oder verstärkt.
Nach einer stressigen Lebensphase bemerken viele, dass ihre Haut plötzlich unrein und ölig wird. Stress fördert die Talgdrüsenaktivität und es wird mehr Sebum gebildet. Die Haut neigt dadurch stärker zu Pickeln, Entzündungen und Fettglanz.
Falsche Pflege
Ja, auch die Hautpflege hat große Auswirkungen auf den Zustand der Haut. Menschen mit einem öligen Hauttypen greifen oftmals zu harschen, austrocknenden Produkten - ohne sich mit der wahren Ursache für die fettige Haut auseinanderzusetzen. Die Reinigung befreit die Haut zwar vorübergehend vom überschüssigen Talg, gleichzeitig wird aber auch die Haut stark angegriffen und trocknet aus. Als Schutzreaktion darauf wird immer mehr Talg gebildet und so entsteht ein Teufelskreis.
Ist die Haut von Natur aus fettig, können stark rückfettende oder okkludierende Hautpflegeprodukte das Problem verstärken. Nicht alles, was für den Hauttyp “fettige Haut” beworben wird, ist auch tatsächlich dafür geeignet.
Ernährung
Die Art und Weise, wie sich ein Mensch ernährt, zeigt sich deutlich in seinem Hautbild. Von einer ungesunden Ernährung bleibt die Haut nicht verschont - ganz im Gegenteil.
Lebensmittel, die viel Zucker, gesättigte Fettsäuren und tierische Eiweiße enthalten, erhöhen das Risiko für die Entstehung fettiger Haut und Hautunreinheiten. Sie greifen in den Hormonhaushalt des Körpers ein und beeinflussen den Blutzuckerspiegel. Dadurch fördern die Talgproduktion und damit auch die Abgabe von Sebum nach außen.
Ständig fettige Haut: Ist eine Krankheit schuld?
Grundsätzlich ist fettige Haut nur ein ästhetischer Makel, ohne dass ein krankhaftes Problem vorliegt. Ist die Ursache bekannt, lässt sich der ölige Hautzustand im Gesicht meist schnell wieder beheben mit der richtigen Ernährung und Pflege. Schlägt die Behandlung trotz aller Tipps nicht an und der Hautzustand bleibt unverändert, kann die fettige Haut auch ein Symptom von bestimmten Erkrankungen sein.
Akne vulgaris
Fettige Haut tritt ganz klassisch im Zusammenhang mit Akne auf. Noch immer hält sich bei vielen hartnäckig die Meinung, Akne wäre auf eine unzureichende Hautpflege oder Hygiene zurückzuführen. Das ist schlichtweg falsch.
Akne ist die häufigste Hauterkrankung weltweit. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Hautveränderung, bei der die Talgdrüsenfunktion gesteigert ist. Zusätzlich liegt eine Verhornungsstörung vor, sodass die Poren von abgestorbenen Hautzellen blockiert werden. Der überschüssige Talg gelangt zum Teil nach außen und staut sich zugleich in der Haut. Das ist der ideale Nährboden für bestimmte Aknebakterien. Sie verursachen schmerzhafte Pusteln und knotige Entzündungen in talgdrüsenreichen Hautbereichen. Nicht nur das Gesicht ist dabei betroffen, sondern auch Schultern, Rücken und Dekolleté. Es entstehen großflächige Entzündungsherde mit Mitessern und Eiterpickeln, die häufig tiefe Narben hinterlassen.
Hauptursache für die Entstehung von Akne sind hormonelle Veränderungen wie z.B. in der Pubertät. Eine ungesunde Ernährung, Stress und die UV-Strahlung können die Symptome verstärken.
Rosacea
Fettige Haut tritt häufig im Zusammenhang mit Rosacea (Rosazea) auf.
Bei Rosacea handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben auftritt und mit Rötungen auf der Gesichtshaut beginnt. Typisch für die Rosacea sind sichtbare Gefäßerweiterungen, speziell auf Nase und Wangen. Bei einem Schub können schmerzhafte, juckende Bläschen und Knötchen sowie Entzündungen entstehen.
Rosacea kann in unterschiedlichen Schweregraden verlaufen. Während es bei den einen nur bei geröteten Wangen und Juckreiz bleibt, entstehen bei anderen Betroffenen knollige Gewebsveränderungen. Fettige Haut tritt häufig im 2. Stadium zusammen mit einer geröteten Haut und Pusteln auf. Die Poren in den betroffenen Hautbereichen sind erweitert und es bilden sich teilweise vermehrt Unreinheiten. Eine fettige Haut allein ist kein Hinweis auf die Krankheit.
Was die Rosacea auslöst, ist noch ungeklärt. Verschiedene Trigger können die Schübe begünstigen und so zu einer Verschlechterung des Hautbildes beitragen. Dazu gehören u.a. eine ungesunde Ernährung, UV-Strahlung oder Kosmetika. Die Therapie der Erkrankung erfolgt somit eher symptomatisch. Heilen lässt sich die Erkrankung nicht.
Hormonstörung
Hormone haben einen großen Einfluss auf den Hautzustand und den Hauttypen. Somit sind hormonelle Erkrankungen bzw. Störungen im hormonellen System eine mögliche krankhafte Ursache für eine fettige Haut.
Eine Hormonstörung liegt u.a. bei einer Erkrankung der Schilddrüse vor. Bei der Schilddrüsen-Fehlfunktion Hashimoto klagen Betroffene oft über Hautveränderungen, wie z.B. eine fettige Haut. Mit Hilfe von Schilddrüsenhormonen kann eine Schilddrüsenunterfunktion reguliert werden. Das lindert auch die Symptome. Wie auch bei Rosacea ist fettige Haut nur eines der vielen Symptome und noch lange kein eindeutiger Hinweis darauf, dass eine hormonelle Erkrankung vorliegt.
Eine weitere krankhafte Hormonstörung, die oft mit fettiger Haut im Gesicht einhergeht, ist das PCO-Syndrom. Das Polyzystische Ovarialsyndrom zählt zu den häufigsten hormonellen Funktionsstörungen bei Frauen im gebärfähigen Alter. Die Erkrankung geht mit einem unregelmäßigen Zyklus, Übergewicht, Unfruchtbarkeit, Haarausfall und anderen Symptomen einher. Betroffene Frauen leiden zugleich oft unter einer Funktionsstörung der Schilddrüse. Schuld an PCOS ist ein erhöhter Androgenspiegel, dessen Einfluss die Funktionen des weiblichen Körpers stört und zu den o.g. Beschwerden führt.
Erkrankung der Nebennieren
Fettige Haut kann im Zusammenhang mit einer krankhaften Veränderung der Nebennieren und ihrer Funktion einhergehen. Die Nebennieren spielen eine Schlüsselrolle im Hormonhaushalt, denn sie schütten wichtige Botenstoffe aus, wie z.B. Cortisol, Adrenalin und Androgene. All diese Hormone beeinflussen auch die Aktivität der Talgdrüsen.
Liegt eine Funktionsstörung vor, kann die Ausschüttung bestimmter Hormone aus den Nebennieren die Talgproduktion erhöhen. Das Hautfett gelangt über die Hautporen nach außen und sorgt für ein fettig glänzendes und unreines Hautbild. Die schnell fettende Haut ist auch hier kein alleiniges Symptom, sondern tritt in Verbindung mit anderen, schwerwiegenden Beschwerden auf.
Fazit
Fettige Haut ist ein weit verbreitetes, aber ungefährliches Problem. Eine ölige Haut bildet einen fettigen Glanz und geht häufig mit Pickeln und Mitessern einher. Grund dafür sind hyperaktive Talgdrüsen, die zu viel Hautfett produzieren. Hormonelle Veränderungen, Stress und auch eine ungesunde Ernährung sind die häufigsten Ursachen für fettige Haut. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich das Hautbild meist schnell verbessern und der ölige Glanz beseitigen. Wenn die fettige Haut bleibt und andere, auffällige Symptome hinzukommen, kann der Hautzustand auch ein erster Hinweis auf eine Krankheit wie Rosacea, Hashimoto oder PCOS sein. Für eine Selbstdiagnose reicht die fettige Haut allein nicht aus. Besteht ein Verdacht, kann dieser nur durch einen Arzt bestätigt und dementsprechend behandelt werden.
QUELLEN
Maisa Oliveira de Melo: Characterization of oily mature skin by biophysical and skin imaging techniques. 2018.
Sakuma T.H. · Maibach H.I.: Oily Skin: An Overview. 2012.
G Plewig: Akne und Rosazea. 2009.
Natalja Felsing
Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.
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