Pickel durch Sport: Wie wird man die “Gym-Akne” los?

REDAKTION, 29. NOVEMBER 2022

Pickel durch Sport
Ob Hobby- oder Profisportler: Viele von ihnen leiden unter Pickeln.

Sport ist für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Die Zeit im Fitnessstudio dient vielen als Ausgleich für den stressigen Alltag. Positiver Nebeneffekt dabei: Das Kraft- und Ausdauertraining verbessert das Wohlbefinden und die Gesundheit. Der Gym-Lifestyle und intensiver Muskelaufbau können aber auch Schattenseiten haben. Viele bekommen im Laufe der Zeit eine “Sportler-Akne”. Pickel und Pustel breiten sich im Gesicht und auf dem Körper aus und machen das Selbstbewusstsein zunichte. Lesen Sie in diesem Beitrag, wieso plötzlich Pickel durch Sport entstehen und wie man die Hautunreinheiten vermeiden kann.

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Wie entstehen Pickel?

Mit Pickeln hat jeder von uns schon einmal Bekanntschaft gemacht. Mit etwas Glück bleibt es nur bei vereinzelten Pusteln hier und da. Doch vor allem in der Pubertät sind viele Gesichter übersät mit roten und eitrigen Pickelchen. Doch wie kommen sie eigentlich zustande?

Pickel sind entzündete Talgdrüsen. Die Talgdrüsen befinden sich in der Lederhaut, also in der mittleren der drei Hautschichten und zwar am gesamten Körper. Ein Großteil von ihnen ist mit den Haarwurzeln verbunden. Einige Körperstellen verfügen über besonders viele Talgdrüsen wie z.B. das Gesicht und der Rücken, andere hingegen weisen kaum Talgdrüsen auf. In den Talgdrüsen wird Talg (Sebum) produziert, welches über die Poren nach außen auf die Hautoberfläche abgegeben wird. Es hat die Aufgabe, die Haut zu schützen und geschmeidig zu halten.
Aus unterschiedlichen Gründen können die Poren und somit der Weg nach außen blockiert sein. Gründe dafür sind z.B.:

  • übermäßige Talgproduktion
  • komedogene Cremes und Make-Up
  • abgestorbene Hautzellen

Sie verstopfen den Porenausgang, der mit den Talgdrüsen verbunden ist. Daraus wird zunächst ein Mitesser. Wenn diese verstopfte Talgdrüse nun mit Bakterien in Verbindung kommt, entsteht eine Entzündung: Der Pickel. Der Haut im Bereichs des Pickels wird rot und schwillt an. Im Laufe der Zeit kann sich auch eine Eiterblase entwickeln.

Pickel durch Sport: Was sind die Ursachen?

Wer viel Sport treibt, der bemerkt schnell, dass die regelmäßige Aktivität Körper und Geist gut tut. Sport verbessert die Ausdauer, stärkt die Muskulatur und trägt einen wichtigen Teil zur physischen und psychischen Gesundheit bei. Menschen, die viel Sport treiben und ihren Lebensstil auf sichtbare Ergebnisse ausgelegt haben, haben allerdings auch häufiger Probleme mit Hautunreinheiten wie Pickel und Mitesser. Warum ist das so?

1. Schweiß

Sport zu treiben bedeutet auch zu schwitzen. Schweiß ist dazu da, die Körpertemperatur zu regulieren und den Körper vor dem Überhitzen zu bewahren. Treibt man Sport, arbeitet die Muskulatur und der Körper erzeugt Wärme. Der Schweiß auf der Haut sorgt für Abkühlung - und für Pickel.

Der Schweiß wird durch die Schweißdrüsen abgesondert, die über Kanäle mit der Hautoberfläche verbunden sind. Sind diese Schweißdrüsen verstopft oder werden blockiert z.B. durch nicht atmungsaktive Kleidung blockiert, staut sich das Sekret und der Schweiß kann nicht verdunsten. Es entstehen winzige Bläschen bzw. Hitzepickel. Das sind kleine Pickelchen, manchmal mit weißem “Kopf”, die gehäuft an einer Stelle auftreten und von Rötungen umgeben sind. Pickel durch Schweiß werden auch Hitzeausschlag genannt.

2. Hautpilz

Die nächste Stufe der sportbedingten Pickel sind Pickel aufgrund einer Hautpilz-Infektion, die sogenannte Fungale Akne. Im Gegensatz zur normalen Akne wird die Fungale Akne nicht durch Bakterien verursacht, sondern durch Hefepilze. Genauer gesagt durch den Hefepilz Malassezia, der ein Bestandteil der natürlichen Hautflora ist.

Die Pilzinfektion entsteht, wenn die Hautflora aus dem Gleichgewicht gerät. Unter feuchtwarmen Bedingungen kann sich der Pilz besonders gut vermehren und in die Talgdrüsen eindringen, wo er Entzündungen verursacht. Diese Faktoren werden durch Sport begünstigt, denn die Haut wird warm und nass durch den Schweiß. Ungeeignete Sportbekleidung verhindert, dass die Feuchtigkeit verdunstet. Wenn die Kleidung nun auch noch nach dem Workout länger anbehalten wird, ist der Hautpilz nicht weit. Es entstehen hautfarbene oder rötliche, kleine Pickelchen, die grüppchenweise auftreten und durch eine gerötete Haut gekennzeichnet sind.

3. Eiweiße

Jeder, der in der Fitness-Szene unterwegs ist, der weiß: Um Muskeln aufzubauen, benötigt der Körper viel Eiweiß. Eiweiße bzw. Aminosäuren sind die Grundbausteine der Muskulatur. Um ein Muskelwachstum zu erzielen, werden rund 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht benötigt. Um den Tagesbedarf zu decken, greifen viele Sportler auf Proteinpulver zurück. Die meisten dieser Proteinpulver sind tierischen Ursprungs und bestehen aus Milcheiweiß.

Proteinpulver sind dazu da, die Eiweißaufnahme zu ergänzen, damit ausreichend Bausteine für die Muskulatur zur Verfügung stehen. Die meisten Sportler greifen täglich darauf zurück. Das Problem hierbei: Es ist wissenschaftlich belegt, dass tierische Proteine die Talgproduktion und entzündliche Prozesse im Körper fördern. Pflanzliche Proteine gelten deshalb als gesünder. Das sind beides Faktoren, die die Pickelbildung fördern. Vor allem an Körperstellen mit vielen Talgdrüsen wie Gesicht und Rücken entstehen so plötzlich Hautunreinheiten und Entzündungsherde.

4. Kreatin

Ein weiteres Nahrungsergänzungsmittel, das unter Sportlern und speziell beim Krafttraining zum Einsatz kommt, ist Kreatin. Kreatin (oder auch Creatin) kommt natürlicherweise im menschlichen Körper vor und wird aus verschiedenen Aminosäuren gebildet. Der Stoff verbessert die Energiebereitstellung in den Muskelzellen. Dadurch kann die körperliche Leistung in Form von Ausdauer und Kraft kurzzeitig gesteigert werden. Im Training können so größere Erfolge erzielt werden.

Viele SportlerInnen, dass sich ihre Haut seit der Einnahme von Kreation ins Negative verändert hat. Es sind immer mehr Pickel und Mitesser entstanden und das Hautbild wirkt insgesamt unreiner. Bisher wurde ein Zusammenhang noch nicht wissenschaftlich belegt. Möglich wäre es aber, dass Zuckerzusätze im Kreatin-Supplement die Pickelbildung fördern. Um einen guten Geschmack zu erzielen, werden den Pulvern nämlich oft Zucker und Zusatzstoffe beigemengt, was die Talgproduktion ankurbelt.

5. Anabolika

Sie sind zwar verpönt, werden aber von vielen professionellen Sportlern und Amateuren trotzdem verwendet: Anabolika. Anabolika oder anabole Steroide sind synthetische Stoffe, die im Freizeitsport und im Bodybuilding für den schnellen Aufbau von fettfreier Muskulatur eingesetzt werden. Die Arzneistoffe ähneln dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron. Sie beschleunigen den Proteinaufbau aus Aminosäuren im Körper. Anabole Steroide mögen zwar den Weg zum gewünschten Körperbau vereinfachen, der Missbrauch dieser Stoffe ist allerdings sehr gefährlich und kann irreversible, gesundheitliche Schäden verursachen.

Die Einnahme von Anabolika zeigt sich oft verräterisch in Form der sogenannten Steroid-Akne im Gesicht, Dekolleté und auf dem Rücken. Grund dafür ist die gesteigerte Talgdrüsenaktivität. Durch die Einnahme von Anabolika wird mehr Talg produziert und die Drüsen verstopfen. Es bilden sich großflächige Entzündungsherde und ausgeprägte Akne, die zum Teil auch tiefe Narben zurücklassen.

Unser Tipp bei unreiner Haut

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Pickel durch Sport vermeiden: 4 hilfreiche Tipps

Nur weil regelmäßige Sporteinheiten Pickel begünstigen können, bedeutet das nicht, auf Sport zu verzichten. Das ist der falsche Ansatz. Sport bringt deutlich mehr gesundheitliche Vorteile und mit den richtigen Tipps lassen sich Pickel durch Sport auch vermeiden.

1. Atmungsaktive Kleidung tragen

Die ideale Sportbekleidung besteht aus einem leichten, atmungsaktiven und schnelltrocknenden Stoff. Es gibt mittlerweile spezielle “Sportfasern”, die all diese Eigenschaften besitzen und so den Schweiß auf der Haut möglichst rasch nach außen abführen bzw. verdunsten lassen. Die richtige Sportkleidung verursacht außerdem möglichst wenig Reibung und verhindert einen Hitzestau auf der Haut. Wichtig ist es auch, die Sportsachen und vor allem die Oberteile nach jedem Training zu wechseln. So beugt man der Bildung von Hitzepickeln vor.

2. Sofort duschen gehen

Wer zu Pickeln nach dem Training neigt, der sollte die Dusche nicht aufschieben. Am besten ist es, sofort nach dem Workout im Fitnessstudio zu duschen und frische Kleidung anzuziehen. Spätestens aber nach der Ankunft in den eigenen vier Wänden sollte die verschwitzte Sportkleidung schnellstmöglich runter und der Schweiß und Talg gründlich abgewaschen werden. 

3. Kein Make-Up tragen

Viele gehen direkt nach der Arbeit ins Studio, um sich auszupowern. Das Make-Up vom Tag vermischt sich dabei mit Talg und Schweiß und blockiert die Poren. Schon entstehen entzündete Pickel im Gesicht. Am besten ist es daher, immer eine Packung Abschminktücher parat zu haben und sich vor dem Training abzuschminken bzw. gar kein Make-Up zu tragen. Findet das Workout in der Natur statt, sollte die Haut mit einem leichten Sonnenfluid vor der Sonne geschützt werden statt mit einer fettigen Sonnencreme. Den ein oder anderen kostet das vielleicht Überwindung, auf Schminke zu verzichten, aber die Haut wird es danken. 

4. Pflanzliche Proteine

Mittlerweile ist die Auswahl bei pflanzlichen Proteinpulvern fast genauso groß wie bei herkömmlichen Proteinpulvern aus Milcheiweiß. Wer das tierische Protein nicht so gut verträgt und Pickel bekommt, der sollte auf pflanzliches Protein umsteigen - auch in der normalen Ernährung. Die Mischung verschiedener Pflanzenproteine verfügt über eine ähnlich gute biologische Wertigkeit, die für den Muskelaufbau notwendig ist und macht länger satt. Zugleich werden gesundheitliche Risiken, die von tierischen Eiweißen ausgehen, minimiert.

Fazit

Die sogenannte Gym-Akne betrifft viele Hobby- und Profisportler. Plötzlich entstehen Pickel und Mitesser im Gesicht, auf der Brust und am Rücken, obwohl dort vorher keine waren. Meist spielen mehrere Faktoren zusammen. Die Hauptursachen für Pickel durch Sport sind Schweiß in Kombination mit ungeeigneter Sportbekleidung und die Einnahme von Supplementen wie Proteinpulver. Das sind jedoch alles Dinge, die leicht behoben werden können. Wer diese Tipps befolgt, der wird auch schon bald seine Pickel wieder los.  

QUELLEN

  • S. Ramasamy,E. Barnard,T.L. Dawson Jr,H. Li: The role of the skin microbiota in acne pathophysiology. 2019.
  • DH Zamil, A Perez-Sanchez, R Katta: Acne related to dietary supplements. 2020.
  • A. Fischer: Hauterkrankungen durch Androgene — häufiger als vermutet. 2013.

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.