Oil Cleansing Methode: Anleitung für Anfänger

REDAKTION, 24. JANUAR 2023

Oil Cleansing Methode für Anfänger

Bevor man mit Oil Cleansing beginnt, sollte man sich über die passenden Öle für die eigene Haut informieren.

Die Gesichtsreinigung ist der erste und auch wichtigste Schritt in einer Hautpflegeroutine. Ist sie nicht gründlich genug, verstopfen die Poren und das Hautbild verschlechtert sich. Ist sie zu aggressiv, trocknet die Haut aus. Mit der Oil Cleansing Methode soll das der Vergangenheit angehören. Diese Reinigungstechnik verspricht eine porentiefe Reinigung - und zwar mit Hilfe von Ölen. Wie genau das funktioniert und ob die Öle unreine Haut nicht doch verschlimmern, erfahren Sie hier.

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Große Poren sorgen dafür, dass das Hautbild ungleichmäßig und unrein erscheint. Mit Hilfe von Hausmitteln und etwas Geduld lassen sich große Poren verkleinern, sodass die Haut ebenmäßiger und jünger erscheint.

Was versteht man unter Oil Cleansing?

Die Oil Cleansing Methode (OCM) oder auch Ölreinigung ist eine Hautreinigungsmethode, bei der natürliche Öle verwendet werden, um Schmutz, Make-up und überschüssigen Talg von der Haut zu entfernen. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Produkten für die Hautreinigung, die auf wasserlöslichen Tensiden basieren, stehen bei der OCM Öle im Mittelpunkt. Bei der Ölreinigung wird Ähnliches mit Ähnlichem entfernt. Das bedeutet, dass überschüssige Hautöle - also Talg - und fettige Verunreinigungen mit der Kraft natürlicher Öle entfernt werden. Die Basis bildet dabei Rizinusöl, das mit einem oder mehreren Trägerölen in einem bestimmten Verhältnis gemischt wird.
Die Ölreinigung ist nicht nur ein kurzlebiger Trend aus den sozialen Medien, sondern bringt zahlreiche Vorteile mit sich:

  • Tiefenreinigung: Die OCM ermöglicht eine porentiefe Reinigung. Durch das Einmassieren der Öle werden mit Talg verstopfte Poren wieder geöffnet und der Talg kann abfließen.

  • Feuchtigkeitsspendend: Die Ölreinigung funktioniert ohne harsche Tenside. Somit bleibt auch nach der Reinigung eine feuchtigkeitsspendende Schicht auf der Haut zurück. Das beugt Austrocknung und Spannungsgefühlen vor.

  • Make-up-Entfernung: Die OCM ist besonders effektiv bei der Entfernung von Make-Up. Im Laufe des Tages verschmelzen Puder und Foundation mit dem Talg der Haut. Die Ölreinigung holt sämtliche Rückstände aus den Poren und entfernt auch wasserfeste Kosmetik zuverlässig.

  • Für jeden Hauttypen: Da verschiedene Hauttypen unterschiedliche Bedürfnisse haben, kann die OCM durch die Auswahl bestimmter Öle an individuelle Hautbedürfnisse angepasst werden. Aus diesem Grund ist die Gesichtsreinigung mit Öl prinzipiell für jeden geeignet.

  • Empfindliche Haut: Menschen mit empfindlicher Haut können von der OCM profitieren, da sie - richtig durchgeführt - viel schonender ist als die Reinigung mit herkömmlichen Produkten.

Wie wählt man das richtige Öl?

Die Wirksamkeit der Oil Cleansing Methode steht und fällt mit der Auswahl der richtigen Öle. Es gibt zwar Empfehlungen für die richtigen Mischverhältnisse, aber den heiligen Gral für die eigene Haut zu finden erfordert ein gewisses Maß an Experimentieren. Um diesen Prozess ein bisschen zu vereinfachen, können folgende Tipps behilflich sein:

1. Hauttypen analysieren

Im ersten Schritt sollte man sich im Klaren darüber sein, welchen Hauttypen man hat. Bestimmen Sie, ob die Haut fettig, trocken, normal und dazu vielleicht noch empfindlich ist. Außerdem sollte man sich bewusst machen, welche Ziele erreicht bzw. welche Bedürfnisse erfüllt werden sollen, wie z.B. Minderung von Irritationen, Vorbeugung von Unreinheiten oder Anti-Aging.

2. Eigenschaften der Öle kennen

Informieren Sie sich eingehend über die verschiedenen Eigenschaften der Öle. Es gibt Öle, die wirken feuchtigkeitsspendend und rückfettend, andere wiederum sind eher für ihre verjüngende, entzündungshemmende oder ausgleichende Wirkung bekannt.
Bei trockener Haut sollte man bei beim Trägeröl zu reichhaltigen Ölen greifen, die Feuchtigkeit spenden und einen Schutzfilm bilden. Bei einer fettigen Haut sind nicht komedogene, ausgleichende und antibakterielle Öle von Vorteil. Bei einer empfindlichen Haut sind Öle mit beruhigenden Eigenschaften die richtige Wahl.

3. Mit den Ölen experimentieren

Anfängern empfehlen wir, zunächst mit kleineren Ölmengen zu experimentieren. Das verhindert die Verschwendung der Öle, falls die Mischung doch nicht zur eigenen Haut passt. Probieren Sie verschiedene Kombinationen aus und notieren Sie sich, welche Mischungen ein gutes Hautgefühl hinterlassen. Auch die Konsistenz spielt eine Rolle, denn dünnere Öle lassen sich leichter einmassieren. Es können auch verschiedene Trägeröle miteinander gemischt werden und man muss sich nicht auf eines beschränken. Auch hier gilt: Probieren geht über studieren, um herauszufinden, welche Kombinationen gut funktionieren. Wir raten dazu, sich je nach Hauttyp an den empfohlenen Mischverhältnissen zu orientieren.

4. Hautreaktionen beobachten

Nun kommt es darauf an, wie die Haut auf die Öle reagiert. Achten Sie also genau darauf, wie sich die Haut nach der Ölreinigung verhält. Fühlt sie sich speckig oder doch eher trocken an? Entstehen plötzlich mehr Unreinheiten oder wird das Hautbild glatt und weich? Wichtig ist es, geduldig zu sein. Die Haut benötigt einige Zeit, um sich an die Öle und auch an die Art der Reinigung zu gewöhnen.

Unser Tipp bei unreiner Haut

Unser Tipp bei unreiner Haut

Für welche Hauttypen ist welches Öl geeignet?

Einer der großen Vorteile der Oil Cleansing Methode ist, dass sie nicht auf einen bestimmten Hauttypen beschränkt ist. Das bedeutet, die Ölreinigung kann bei jedem Hauttypen angewendet werden.Die Auswahl der Öle richtet sich nach den Hautbedürfnissen und dem Hautzustand. So kann die OCM individuell auf jeden Hauttypen angepasst werden.

Trockene Haut

Die OCM kann dazu beitragen, trockene Haut zu hydratisieren und ihr Feuchtigkeit zu geben. Trockene Hauttypen haben oftmals eine geschädigte Hautbarriere, die durch Tenside und Duftstoffe zusätzlich beansprucht wird. Durch die Ölreinigung wird der natürliche Fettfilm der Haut aufrechterhalten und die Schutzbarriere kann mit Hilfe der richtigen Pflege wieder aufgebaut werden.

Das richtige Mischverhältnis der Öle liegt bei 10 % Rizinusöl und 90 % Trägeröl.

Bei trockener Haut sind folgende Öle als Trägeröl gut geeignet:

  • Avocadoöl
  • Mandelöl
  • Arganöl
  • Olivenöl
  • Hagebuttenkernöl

Fettige Haut

Bei Menschen mit einer fettigen Haut ist die Skepsis gegenüber der OCM oft groß. Viele sorgen sich, dass die Ölreinigung Unreinheiten verstärken könnte. Mit dem richtigen Mischverhältnis ist allerdings das Gegenteil der Fall. Die Reinigung mit Öl kann dabei helfen, die natürliche Talgbildung zu regulieren. Die Haut wird dabei nicht entfettet, so wie herkömmliche Waschgele es oft tun. Denn daraus entsteht häufig der Teufelskreis einer überfetteten Haut.

Das richtige Mischverhältnis der Öle liegt bei 30 % Rizinusöl und 70 % Trägeröl.

Bei fettiger Haut sind folgende Öle als Trägeröl gut geeignet:

  • Jojobaöl
  • Hanföl
  • Sonnenblumen
  • Squalanöl

Normale Haut und Mischhaut

Normale Haut ist in der Reinigung relativ unkompliziert. Bei einer Mischhaut hingegen besteht die Schwierigkeit darin, die Haut so zu reinigen, dass sie nicht stellenweise austrocknet oder nicht ausreichend von fettigen Rückständen befreit wird. Die Ölreinigung schafft beides und stellt eine Balance her. Sie ist damit eine gute Wahl bei der Reinigung einer Mischhaut.

Das richtige Mischverhältnis der Öle liegt bei 20 % Rizinusöl und 80 % Trägeröl.

Bei einer normalen Haut und Mischhaut sind folgende Öle gut geeignet:

  • Jojobaöl
  • Arganöl
  • Sheabutter
  • Aprikosenkernöl
  • Mandelöl

Anwendung der Oil Cleansing Methode: Schritt-für-Schritt Anleitung

Oil Cleansing Öle

Jetzt sollten Sie alles Wichtige über die Auswahl und die Mischung der passenden Öle wissen. Nun geht es auch schon an die Anwendung. Auch hier kommt es auf die richtige Technik an, um das volle Potenzial der Ölreinigung auszuschöpfen.

Schritt 1: Haut vorbereiten
Zuerst wird die Haut vorbereitet. Bei einer großen Menge an Make-Up Rückständen und Talg kann man mit einem weichen Microfasertuch oder einem Wattepad sanft über das Gesicht streichen, um den ersten groben Schmutz abzunehmen. Der Schritt ist aber optional.
Vor dem Oil Cleansing sollte die Haut nicht befeuchtet werden.

Schritt 2: Öl auftragen
Die Ölmischung wird am besten auf die Handfläche gegeben, ca. 1-2 TL. Das Öl wird zwischen den Fingern verrieben und anschließend auf der Haut verteilt. Nun wird das Reinigungsöl sanft in kreisenden Bewegungen einmassiert. Nehmen Sie sich dabei genug Zeit und arbeiten Sie das Öl 1-2 Minuten in die Haut ein. Umso länger die Massage, desto tiefer werden Verunreinigungen beseitigt.

Schritt 3: Öl abnehmen
Im nächsten Schritt wird ein warmer, feuchter Waschlappen auf die Haut gelegt. Der warme Dampf öffnet die Poren. Sobald der Lappen ausgekühlt ist, wird das Öl vorsichtig mit dem Lappen abgenommen.

Schritt 4: Gesicht waschen
Nachdem das Öl mit dem Waschlappen abgewischt wurde, können Sie die Haut mit kühlem Wasser abspülen. Das entfernt überschüssige Rückstände des Öl und schließt die Poren. Keine Waschgele, Waschschäume oder andere tensidhaltige Gesichtsreiniger verwenden.

Schritt 5: Pflege auftragen
Im letzten Schritt kann die Haut bei Bedarf noch gepflegt werden. Bei einer öligen Haut eignet sich ein hydratisierender Toner. Bei einer trockenen Haut können einige Tropfen eines Öls die Hautpflege abrunden. Bei einer normalen Haut und einer Mischhaut reicht eine Feuchtigkeitspflege als Creme oder Serum aus.

Kann Oil Cleansing die Haut verschlimmern?

Sucht man bei Google nach Oil Cleansing, taucht immer wieder eine Suchanfrage auf: Oil Cleansing hat meine Haut zerstört. Das klingt im ersten Moment sehr dramatisch. Und tatsächlich kann die Ölreinigung sich auch negativ auf die Haut auswirken, wenn die falschen Öle oder das falsche Mischverhältnis für die eigene Haut gewählt werden oder die Haut schlichtweg mit der Ölreinigung nicht verträglich ist.

Zu Beginn kann es zu einer sogenannten Erstverschlimmerung (Purging) kommen. Das ist durchaus normal und hat nicht zwangsläufig damit zu tun, dass die Öle nicht zur Haut passen. Wenn die Haut sich weiterhin verschlechtert, ist das ein Zeichen, mit dem Oil Cleansing aufzuhören. Diese Hautreaktionen geben einen Hinweis darauf:

  • Entstehung von dicken Pusteln oder kleinen Unterlagerungen
  • Rötungen und Hautirritationen
  • Entstehung trockener Hautstellen
  • Schnelles Nachfetten der Haut

Bestimmte Öle können auf Dauer die Hautbarriere beeinträchtigen. Bei einer Akne-Haut können die Öle Nährboden für Bakterien sein und auch Hefepilze ernähren sich von den Ölen und es kann fungale Akne entstehen. Zu langes Einmassieren kann der Haut auf Dauer auch schaden. Aus diesem Grund sollte man sich vor dem Oil Cleansing gut informieren und auf hochwertige Öle in Bio-Qualität setzen.

Wie sind die Erfahrungen mit der Ölreinigung?

Die Erfahrungen mit der Oil Cleansing Methode sind sehr unterschiedlich. Im Netz findet man zahlreiche Berichte, auch sehr ausführliche Beschreibungen, in denen Anwender vom Vorher-Nachher-Effekt erzählen.
Zahlreiche Menschen berichten von positiven Ergebnissen und einem verbesserten Hautbild. Die Hauttextur ist ebenmäßiger und weicher und Rötungen wurden verringert. Auch bei Hautunreinheiten konnten viele Anwender positive Veränderungen mit der OCM verzeichnen.

Es gibt aber auch einige negative Erfahrungen. Bei dem ein oder anderen hat sich das Hautbild verschlechtert. Pickel und Mitesser haben sich vermehrt und das Hautgefühl war nach jeder Anwendung unangenehm. Andere wiederum konnten gar keine Veränderung feststellen. Jede Haut ist individuell und somit fallen auch die Vorher-Nachher-Effekte sehr unterschiedlich aus.

Fazit: Ist die Oil Cleansing Methode empfehlenswert?

Für viele Menschen ist das Oil Cleansing die bessere Alternative zur gewöhnlichen Gesichtsreinigung. Die Ölreinigung ist eine effektive Methode, um Make-up und überschüssigen Talg porentief und gründlich zu entfernen. Durch die Anwendung ausgewählter Öle können einzelne Hautprobleme gezielt aufgegriffen und verbessert werden. Das Oil Cleansing lässt sich durch die Auswahl der Öle sehr individuell gestalten und ist damit für jeden Hauttypen geeignet. Allerdings verträgt nicht jeder diese Reinigungsmethode und es kann ein langer Weg sein, die richtige Ölkombination für sich selbst zu finden.

QUELLEN

  • JE Kim, JN Lee: The Effects of Cleansing oil on Skin by preferred Vegetable Base oil. 2019. https://koreascience.kr/article/JAKO201914860238745.page.
  • W Chen, M He, L Xie, L Li: The optimal cleansing method for the removal of sunscreen: Water, cleanser or cleansing oil?. 2020. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/jocd.12995.

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.