Hormonelle Akne behandeln - Ohne Pille!
REDAKTION, 22. JUNI 2022
Das Behandeln hormoneller Akne erfordert Geduld und die richtigen Produkte bei der Reinigung und Pflege.
Akne ist weltweit eine der häufigsten Hauterkrankungen. Nicht nur Mitesser, sondern besonders auch Pickel und tiefliegende Pusteln sind für die Betroffenen unangenehm und teils auch schmerzhaft. Hormonelle Akne tritt dabei nicht nur während der Pubertät auf, sondern kann immer wieder aufblühen, wenn die Hormone aus dem Gleichgewicht geraten. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr darüber, wie man hormonelle Akne erkennen und behandeln kann!
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Was ist hormonelle Akne?
Wie sieht hormonelle Akne aus?
Häufig zeigt sich Akne in Form von teils entzündeten Pickeln und Pusteln im Gesicht, verstärkt in der T-Zone, also an der Stirn, der Nase und dem Kinn. Doch auch andere Stellen des Körpers wie beispielsweise das Dekolleté bzw. die Brust, die Schultern und der Rücken können betroffen sein. Seltener kommt es zu Hautunreinheiten am Hals, dem Po oder den Oberschenkeln.
Charakteristisch für Akne sind folgende Symptome:
- Mitesser (offene und geschlossene Komedonen)
- Pickel (kleine Eiterblasen)
- Papeln (gerötete Hauterhabenheiten)
- Pusteln (tiefliegende, größere gefüllte Eiterbläschen)
- fettige Haut
- evtl. Narbenbildung
Wie erkenne ich hormonelle Akne?
Wie erwähnt ist die gewöhnliche Akne in den meisten Fällen hormonell bedingt. Das heißt auch, dass die Hormone fast immer der Auslöser der Akne sind. Klassische “hormonelle Symptome”, die die Unterscheidung erleichtern, gibt es kaum. Bei Frauen zeigt sich oft kurz vor dem Einsetzen der Monatsblutung eine Verschlechterung im Hautbild. Generell treten je nach Schwere der Akne die klassischen Symptome der gewöhnlichen Akne auf.
Wie entsteht hormonelle Akne?
Hormonell bedingte Akne wird durch Schwankungen oder Schübe im Hormonhaushalt ausgelöst. Zu den häufigsten Ursachen für hormonelle Akne zählen folgende Lebensphasen:
- rund um die Periode
- während der Pubertät
- während einer Schwangerschaft
- in den Wechseljahren
Verantwortlich für die Entstehung von hormoneller Akne sind die männlichen Geschlechtshormone (Androgene). Da sie bei Männern in großer Menge vorkommen, sind Männer auch stärker von Akne betroffen. Doch auch der weibliche Körper produziert in geringem Maße Androgene.
Unter anderem regen die Androgene die Talgproduktion an. Der Talg wird normalerweise über die Poren nach außen an die Haut abgegeben und lässt sie geschmeidig werden und dient zugleich als Schutzbarriere. Wird jedoch zu viel Talg produziert und sorgt eine Verhornungsstörung, Schmutz oder Make-Up dafür, dass die Poren verstopfen, staut sich der Talg unter der Hautoberfläche. Es entstehen weiße, geschlossene Mitesser. Reißt die dünne Hautschicht über dem Komedonen auf, reagiert der Talg mit der Luft und es entsteht ein schwarzer Mitesser.
Mitesser sind sind der optimale Nährboden für Bakterien. Die sogenannten Propionibakterien (Propionibacterium acnes) zersetzen den Talg und sorgen für Entzündungsreaktionen. Es entsteht ein entzündlicher Pickel und Bildung weiterer Mitesser wird angeregt.
Hormonelle Akne nach Absetzen der Pille
Besonders häufig von hormoneller Akne betroffen sind Frauen, die die Anti-Baby-Pille einnehmen. Dabei ist hormonelle Akne nicht nur nach dem Absetzen der Pille ein Problem, sondern kann auch durch das Ungleichgewicht zu Beginn der hormonellen Verhütung einsetzen.
Nach dem Absetzen gerät der Hormonspiegel enorm aus dem Gleichgewicht. Insbesondere, wenn die Anti-Baby-Pille über lange Zeit eingenommen wurde, kann es dauern, bis der Hormonspiegel sich wieder reguliert hat. In der Zeit kommt es verstärkt zu Pickeln, Rötungen und Hautunreinheiten, die sich verstärkt auch am Rücken oder dem Dekolleté bilden. Dabei kann es bis zu 12 Monate dauern, bis die Haut sich normalisiert und die hormonelle Akne von allein wieder verschwindet.
Hormonelle Akne als Symptom des Polyzystischen Ovarialsyndroms (PCOS)
Bei PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom) handelt es sich um eine häufige Erkrankung, die Frauen im gebärfähigen Alter betrifft. Infolge des Syndroms kommt es zu einer Überproduktion der männlichen Geschlechtshormone. Neben einer eingeschränkten Fruchtbarkeit, einer männlichen Statur und männlichen Haarwuchs kann auch Akne durch das PCO-Syndrom ausgelöst werden.
Besonders, wenn man im Erwachsenenalter noch oder immer wieder von Akne betroffen ist und eine herkömmliche Behandlung nicht anschlägt, sollte man darauf achten, ob auch andere Symptome des PCOS auftreten. Zu typischen Zeichen zählen eine unregelmäßige oder ausbleibende Periode sowie Zysten an den Eierstöcken. Auch Haarausfall bzw. ausdünnendes Haar kann auftreten. In diesen Fällen ist ein Arztbesuch dringend zu raten.
Hormonelle Akne behandeln: Was hilft?
Hormonelle Akne kennzeichnet sich nicht nur durch eitrige Pickel und lästige Mitesser. Besonders problematisch sind auch die tiefliegenden, teils schmerzhaften Pusteln. Wie man hormonelle Akne behandeln sollte, hängt vor allem von der Ausprägung der Akne ab. Generell gibt es zur Behandlung verschiedene Methoden. Die individuell geeignete Aknebehandlung sollte immer mit dem Arzt oder der Ärztin gewählt werden. So lässt sich die Akne für gewöhnlich gut in den Griff bekommen - auch wenn bei der Aknebehandlung vor allem Geduld gefragt ist.
Hormonelle Akne behandeln: Medikamente
Die Behandlung hormoneller Akne richtet sich in erster Linie nach dem Schweregrad. Je nach Ausprägung der Akne eignet sich eine topische Behandlung, bei der Produkte äußerlich auf die Haut aufgetragen werden oder aber eine systemische Behandlung, bei der auf Tabletten zurückgegriffen wird. Da es sich bei Akne um eine entzündliche Hautkrankheit handelt, ist es wichtig, die Entzündungen zu hemmen und bestenfalls vorzubeugen, um das Hautbild langfristig zu verbessern.
- Topische Behandlung: Cremes, Gels und Lotionen werden auf die Haut aufgetragen. Typische Wirkstoffe sind Benzoylperoxid, Azelainsäure und Clindamycin (Antibiotika). Die äußere Behandlung der Haut eignet sich bei leichter bis mittelschwerer Akne. Ist die hormonelle Akne nur leicht ausgeprägt, hilft auch die äußere Anwendung von Retinol (Vitamin A).
- Systemische Behandlung: Bei starker Akne reicht die äußerliche Behandlung oft nicht aus. Besonders, wenn die Haut zu vielen tiefliegenden Pusteln und Entzündungen neigt. Die topischen Medikamente erreichen diese tiefsitzenden Unreinheiten meistens nicht. Daher nutzt man orale Arzneimittel, die von innen wirken und den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht bringen sollen. Zum Einsatz kommen hier für gewöhnlich Spironolacton (Anti-Androgen-Medikamente), Retinol oder eine Aknenormin-Therapie. Oft werden auch orale Verhütungsmittel genutzt, um die Akne zu behandeln. Die speziellen Pillen die zur Behandlung von Akne eingesetzt werden, eignen sich vor allem für Frauen, die ohnehin hormonell verhüten möchten. Jedoch kann es hier zu starken Nebenwirkungen kommen.
Hormonelle Akne natürlich heilen
Aufgrund der möglichen starken Nebenwirkungen wollen viele lieber auf medizinische Wirkstoffe oder auch hormonelle Medikamente verzichten. Hormonelle Akne lässt sich aber auch mit pflanzlichen Mitteln natürlich heilen, ohne dass es zu Nebenwirkungen kommt. Um Komplikationen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen, sollte man trotzdem vorher mit dem Arzt oder der Ärztin darüber zu sprechen. Folgende pflanzliche Wirkstoffe eignen sich zur Behandlung von hormoneller Akne.
- Mönchspfeffer: Mönchspfeffer ist nicht nur ein natürliches Mittel gegen PMS-Symptome, sondern kann auch hormonelle Akne behandeln. Die Pflanze hilft dabei, das Gleichgewicht der Hormone wiederherzustellen. Um hormonelle Akne natürlich zu heilen, sollte man Mönchspfeffer über mehrere Wochen oder Monate hinweg einnehmen und dann wieder absetzen. Im Anschluss sollte sich die Haut deutlich verbessern.
- Teebaumöl: Teebaumöl hat eine entzündungshemmende Wirkung auf die Haut. Viele Produkte zur Hautpflege von unreiner Haut enthalten Teebaumöl. Alternativ kann man auch klassisches ätherisches Teebaumöl nutzen. Um die Haut jedoch nicht zu reizen, auszutrocknen und die Problematik so zu verstärken, sollte man das ätherische Öl nur sehr sparsam dosieren und immer in Kombination mit einem sogenannten Trägeröl (z.B. Jojobaöl) anwenden. So kann die Haut das Teebaumöl besser aufnehmen. Um allergische Reaktionen auszuschließen, sollte man das unverdünnte ätherische Öl vorher zum Beispiel am Unterarm testen.
- Niacinamid: Auch bekannt als Vitamin B3. In Form eines Serums stärkt es die natürliche Hautschutzbarriere. Außerdem wirkt es talgreduzierend und entzündungshemmend, wodurch hormonelle Akne gelindert wird. Zusätzlich regt es die Hauterneuerung an und kann auf diese Weise die Hautstruktur und das gesamte Hautbild verbessern.
- Alpha-Hydroxysäure (AHA): Da die Säure hauptsächlich aus Früchten gewonnen wird, bezeichnet man sie auch als Fruchtsäure. Als chemisches Peeling befreit sie die Haut von abgestorbenen Hautschüppchen, die Poren verstopfen können. Überschüssiger Talg kann nun wieder abfließen. Gleichzeitig kann AHA dank ihrer aufhellenden Wirkung auch Aknenarben reduzieren.
- Heilerde: Heilerde ist ein beliebtes Hausmittel gegen Unreinheiten. Eine Maske aus Heil- bzw. Tonerde kann die Talgproduktion regulieren und die Haut von überschüssigem Fett befreien. Gleichzeitig wirkt sie entzündungshemmend und kann die Ausbreitung von blühenden Pickeln verhindern.
Hormonelle Akne behandeln: Die richtige Hautpflege
Bei hormoneller Akne ist eine angepasste Hautpflege mit den richtigen Produkten das A und O. Wir verraten nützliche Hautpflege-Tipps.
An oberster Stelle steht eine milde Reinigung. Aggressive Produkte reizen die Haut und trocknen sie aus - worauf sie oft mit einer noch stärkeren Talgproduktion reagiert und es so zu noch mehr Pickeln und Unreinheiten kommt. Milde, pH-neutrale Seifen oder Reinigungslotionen klären und beruhigen die Haut.
Die Hautpflege sollte auf leichten, feuchtigkeitsspendenden Produkten basieren. Leichte Seren und Cremes versorgen die Haut mit Feuchtigkeit und reizen nicht. Eine Gesichtspflege wie z.B. die Aktiv-Harzsalbe eignet sich gut bei unreiner Haut.
Tipp: Die Haut beim Abtrocknen nur mit dem Handtuch trocken tupfen und für das Gesicht immer ein gesondertes Handtuch benutzen. Das verhindert die Ausbreitung von Bakterien und ist schonend zur Haut.
Gut geeignete Wirkstoffe sind neben Retinol, AHA und Niacinamid auch Vitamin C sowie BHA- oder PHA-Säuren. Hier ist es hilfreich, verschiedene Produkte auszuprobieren und die Reaktion der Haut zu beobachten. Gegen Akne gibt es kein Wundermittel und auch über Nacht wird sie nicht verschwinden. Besonders, wenn man Akne natürlich heilen möchte, braucht man vor allem Geduld und sollte auf eine konsequente Reinigung und Hautpflege achten.
Wie lange dauert hormonelle Akne?
Tritt die hormonelle Akne während der Pubertät auf, normalisiert sie sich im Laufe der Jahre von alleine wieder. Hat der Hormonspiegel sich mit Anfang 20 stabil eingependelt, verschwinden für gewöhnlich auch die Pickel wieder. Das heißt jedoch nicht, dass es nicht wieder zu einem Akne-Schub kommen kann - beispielsweise durch eine Schwangerschaft oder auch die Wechseljahre. Jugendliche, die in der Pubertät unter gewöhnlicher Akne gelitten haben, werden womöglich auch später in ihrem Leben wieder davon betroffen sein.
Wie lange die hormonelle Akne andauert, lässt sich also nicht pauschalisieren. Normalerweise spricht die Haut innerhalb von mehreren Wochen oder Monaten auf die gewählte Behandlung an. In manchen Fällen müssen mehrere Therapien getestet werden, um die passenden Produkte und Wirkstoffe zu finden. Eine Besserung sollte nach etwa 4 bis 12 Wochen eintreten.
Welche Ernährung bei hormoneller Akne?
Dass das Hautbild und der Hautzustand auch mit der Ernährung zusammenhängt, ist längst bekannt. Besonders, wer unter Hautproblemen wie unreiner, fettiger Haut oder unter einer der Formen von Akne leidet, sollte also auf eine gesunde Ernährung achten. Demgegenüber kann der übermäßige Verzehr bestimmter Nahrungsmittel dazu führen, dass sich Entzündungen und somit auch die hormonelle Akne weiter verstärken. Vermeiden sollte man daher:
- Milchprodukte
- industrieller Zucker, raffinierte Kohlenhydrate (z.B. Nudeln, Weißbrot)
- rotes, fettes Fleisch
- Alkohol
Fazit
Akne ist für die Betroffenen oft eine große Belastung, nicht nur körperlich sondern auch psychisch. Hinter der Hautkrankheit stecken in den meisten Fällen die Hormone. Ein Ungleichgewicht oder ein Überschuss an männlichen Hormonen regt die Talgdrüsenaktivität an und fördert die Bildung von Verstopfungen, Mitessern und schließlich entzündeten Pickeln. Die Behandlung erfordert oft einiges an Geduld und kann je nach Ausprägung innerlich oder äußerlich erfolgen. Wirkstoffe wie Retinol, Niacinamid oder Benzoylperoxid sind besonders geeignet. Auch pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer können bei hormoneller Akne helfen. Unverzichtbar ist eine gründliche Reinigungs- und Pflegeroutine mit milden und feuchtigkeitsspendenden Produkten. Wer sich zusätzlich gesund ernährt und auf Milchprodukte, rotes Fleisch, Zucker und Co. verzichtet, hilft der Haut dabei, sich zu regenerieren.
QUELLEN
- Abdeck, D. (2011). Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie (2. Auflage). Springer Verlag.
- Nasri, H. et al. (2015). Medicinal Plants for the Treatment of Acne Vulgaris: A Review of Recent Evidences. Jundishapur Journal of Microbiology, 8(11). DOI: 10.5812/jjm.25580.
- Sachdeva, S. (2010). Lactic acid peeling in superficial acne scarring in Indian skin. Journal of Cosmetic Dermatology, 9(3), 246-248. DOI: 10.1111/j.1473-2165.2010.00513.x
- Matzik, S. (2022, 4. Februar). Aknebehandlung. https://www.netdoktor.de/krankheiten/akne/aknebehandlung/
- Walocko, F.M., Eber, A.E., Keri, J.E., Al-Harbi, M.A. & Nouri, K. (2017). The role of nicotinamide in acne treatment. Dermatologic Therapy, 30(5). DOI: 10.1111/dth.12481
Natalja Felsing