Gesichtspflege für unreine Haut: Do’s und Dont’s
Gesichtspflege für unreine Haut: Do’s und Dont’s
REDAKTION, 13. JULI 2022

Unreine Haut kann mit Hilfe der richtigen Gesichtspflege wieder geklärt werden.
Die richtige Gesichtspflege für den eigenen Hauttypen zu finden ist für viele ein Rätsel. Kein Wunder bei der riesigen Auswahl in den Regalen der Drogerie. Es ist vor allem unreine Haut, die Probleme bereitet. Nicht immer sind Produkte für unreine Haut auch wirklich das beste Mittel der Wahl. Unreine Haut ist meist viel komplexer und benötigt mehr als nur austrocknende Waschlotionen gegen Pickel. Lesen Sie in diesem Artikel, welche Do’s und Dont’s bei unreiner Haut gelten und wie man ihr am besten vorbeugt.

FORSCHUNG
Große Poren verkleinern mit diesem Hausmittel
Große Poren sorgen dafür, dass das Hautbild ungleichmäßig und unrein erscheint. Mit Hilfe von Hausmitteln und etwas Geduld lassen sich große Poren verkleinern, sodass die Haut ebenmäßiger und jünger erscheint.
Was ist unreine Haut?
- Pickel, Eiterpickel
- schwarze und weiße Mitesser
- vergrößerte Poren
- Rötungen und Pickelmale
- Vernarbungen
Wie entsteht unreine Haut?
Eine Besonderheit unreiner Haut ist, dass ihre Behandlung oft mit Versuch und Irrtum - trial and error - verbunden ist. Grund dafür sind die vielen verschiedenen Faktoren, die Hautunreinheiten verursachen.
Veranlagung
In vielen Fällen spielt bei unreiner Haut die persönliche Veranlagung eine Rolle. Menschen mit einem fettigen Hauttypen produzieren in den Talgdrüsen genetisch bedingt mehr Hautfett als andere. Diese Überproduktion führt zu Blockaden in den Poren, die sich zu Mitessern und Pickeln entwickeln. Noch höher ist das Risiko für unreine Haut, wenn eine Veranlagung für eine verstärkte Keratinproduktion vorliegt. Bei der Verhornungsstörung versperren die abgestorbenen Hornzellen die Porenausgänge und verursachen Talgpfropfen, die zu Unreinheiten werden.
Stress
Der Begriff “Stresspickel” ist den meisten Menschen bekannt. Wer unter Dauerstress steht, neigt stärker zu Hautunreinheiten. Unter Stress werden Botenstoffe ausgeschüttet, die sich über die Blutbahnen im gesamten Körper verteilen. So gelangen die Stresshormone auch zu den Talgdrüsen, wo sie die Talgproduktion steigern. Umso mehr Hauttalg produziert wird, desto höher ist das Risiko für Mitesser und verstopfte Poren, die sich zu Eiterpickeln entwickeln.
Unreine Haut bei Stress kommt außerdem durch Entzündungsprozesse zustande. Die Hautbarriere wird geschwächt und die Haut wird anfälliger für Reize von außen. Es entstehen Irritationen, Rötungen und Entzündungen.
Ernährung
Der Zustand der Haut wird nicht nur durch die Pflege von außen beeinflusst, sondern auch durch die Ernährungsweise. Die Haut dient als Spiegel des Körperinneren - somit zeigt sich eine eintönige und ungesunde Ernährung auch im Hautbild.
Der Zusammenhang zwischen dem Konsum bestimmter Lebensmittel und unreiner Haut ist auch für Wissenschaftler und Dermatologen schon lange ein Thema. In verschiedenen Studien fanden die Forscher heraus, dass der Verzehr von Milch und Milchprodukten die Entstehung von unreiner Haut und Akne fördert. Schuld daran ist der insulinartige Wachstumsfaktor IGF-1, der die Talgproduktion anregt und somit zur Bildung von Komedonen und Pickelherden beiträgt. Auch Zucker und Alkohol haben einen negativen Einfluss auf das Hautbild.
Hormone
Unreine Haut ist vor allem in der Pubertät ein weit verbreitetes Problem. Ursache hierfür ist nicht in etwa mangelnde Hautpflege, sondern ein hormonelles Ungleichgewicht.
Die Talgdrüsenaktivität wird von dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron und seiner aktiven Form Dihydrotestosteron gesteuert. Umso höher der Anteil dieser Hormone im Körper ist, desto eher ist die Haut fettig und von Unreinheiten betroffen.
Der Einfluss männlicher Geschlechtshormone kann auch bei Frauen erhöht sein, denn auch im weiblichen Körper ist Testosteron vorhanden. Kommt es zu hormonellen Schwankungen z.B. in den Wechseljahren oder nach einer Schwangerschaft, überwiegt die Wirkung der Androgene und das führt zu Hautunreinheiten.
UV-Strahlung
Die Sonne ist in vielerlei Hinsicht schädlich für die Haut. UV-Strahlen sind sowohl für die vorzeitige Faltenbildung im Gesicht verantwortlich, als auch für die Entstehung unreiner Haut. Der Grund: Unter Wärmeeinwirkung bildet die Haut mehr Talg und auch Schweiß. Das Gemisch blockiert die Porenausgänge in der Haut und es bilden sich Mitesser. Dringen nun Keime in die Poren ein, entzünden sich die Komedonen und entstehen Pusteln.
UV-Strahlung verursacht außerdem große Poren. Die sonnenbedingte vorzeitige Hautalterung zerstört die Spannkraft der Haut, was die Hautöffnungen größer erscheinen lässt.
Make-Up
Das Auftragen von Make-Up gehört für die meisten Frauen zum Alltag. Unebenheiten werden mit Hilfe von Concealer und Puder verdeckt, um sich in der eigenen Haut wohler zu fühlen. Das Problem: So entsteht ein Teufelskreis, denn Make-Up ist ein Grund dafür, dass die unreine Haut überhaupt erst entsteht.
Dekorative Kosmetik enthält meist komedogene Stoffe wie z.B. Talkum, Silikone oder bestimmte Öle. Sie setzen sich in den Poren ab und verhindern, dass der Hauttalg vollständig nach außen abfließen kann. Verstärkt wird diese Problematik dadurch, dass das Make-Up mehrere Stunden auf dem Gesicht verbleibt und sich mit Talg, Schweiß und Schmutz vermischt. Diese dicke, undurchdringliche Schicht reizt die Haut und schwächt die Hautbarriere, sodass Mitesser und entzündete Pickelchen entstehen.
Unreine Haut oder Akne?
Oft herrscht bei von unreiner Haut betroffenen Menschen Unklarheit darüber, ob es sich bei ihrem Hautzustand noch um normale Unreinheiten oder doch schon um Akne handelt. Die Bezeichnung unreine Haut wird außerdem häufig synonym zur Hautkrankheit Akne verwendet, was aus medizinischer Sicht nicht korrekt ist. Je nachdem ob es sich um vorübergehende Pickel und Mitesser oder doch schon um Akne handelt, werden unterschiedliche Methoden und Produkte zur Behandlung angesetzt. Eine genaue Diagnose mit Handlungsempfehlungen kann ein Dermatologe stellen.
Sind Sie sich unsicher, ob es sich bei ihrem Hautproblem nur um Unreinheiten oder um Akne handelt, können folgende Unterscheidungsmerkmale Licht ins Dunkel bringen:
- vereinzelte Pickel, die nach wenigen Tagen wieder abheilen
- schwarze und weiße Mitesser vor allem im Bereich der T-Zone (Kinn, Nase, Stirn)
- entzündete Pusteln auch meist eher im Bereich der T-Zone
- Entzündungen/Pickel vorwiegend auf der Hautoberfläche
- gewöhnliche Unreinheiten entstehen oft im Zusammenhang mit äußeren Faktoren z.B. nach Verzehr von Milchprodukten, Verwendung von Kosmetikprodukten, bei Stress
- keine Hautkrankheit
- Unreinheiten entstehen ohne erkennbaren Grund
- z.T. große und schmerzhafte Pickelherde, die ein Muster bilden oder gehäuft auftreten
- sowohl oberflächliche als auch verkapselte/unterirdische Pusteln
- häufig sind die Wangen und der Rücken betroffen
- sehr lange Abheildauer mit Narbenbildung
- Hauterkrankung
Tipps für die Gesichtspflege bei unreiner Haut: Do’s und Dont’s
Drogeriemarken wie Clerasil und Neutrogena sind bekannt für ihre Pflegeserien gegen unreine Haut. Insbesondere junge Leute greifen auf erschwingliche Produkte aus der Drogerie zurück, um ihre Hautunreinheiten in den Griff zu kriegen. Setzt man sich jedoch intensiver mit den Bedürfnissen der eigenen Haut auseinander, so sind die meisten der gegen unreine Haut beworbenen Mittel nicht der beste Ansatz zur Pflege.
Do’s bei unreiner Haut
- Gründliche Reinigung: Unreine Haut ist häufig das Resultat einer halbherzigen Gesichtsreinigung. Insbesondere bei fettiger Haut ist eine gründliche Gesichtsreinigung erforderlich, um sämtlichen Talgüberschuss und Make-Up Reste vollständig zu entfernen. Zunächst sollte mit einem ölhaltigen Entferner grober Schmutz entfernt werden. Im 2. Schritt folgt ein pH-hautneutrales Waschgel, das min. 30 Sekunden in die Haut einmassiert und anschließend abgewaschen wird. Zum Abschluss sollte die Haut noch mit einem alkoholfreien Toner geklärt und für die Pflege vorbereitet werden.
- Azelainsäure: Azelainsäure ist eine milde Säure, die bei Akne und Unreinheiten Wunder bewirken kann. Der Wirkstoff hat eine peelende Wirkung und löst so abgestorbene Hautschüppchen von der Hautoberfläche. Das befreit die Poren und beugt einem Talgstau vor. Außerdem wirkt Azelainsäure der Bildung von Mitessern entgegen und hemmt das Bakterienwachstum auf der Haut.
- Salicylsäure: Mit Salicylsäure wird auf verschiedensten Drogerieprodukten gegen unreine Haut geworben. Der Wirkstoff hat eine entzündungshemmende Wirkung und verhindert somit Pickelausbrüche. Außerdem ist Salicylsäure keratolytisch und löst auf diese Weise die Verhornungen auf der Hautoberfläche. Das beugt der Entstehung von Komedonen vor.
- Talgregulierende Creme: Um dem Talgüberschuss von außen entgegenzuwirken, sollten talgregulierende Wirkstoffe verwendet werden so wie das Harz-Extrakt in der Biovolen Harzsalbe. Der Inhaltsstoff beugt einem Talgüberschuss vor und verringert somit das Risiko für verstopfte Poren und schnell fettende Haut. So. kann auch die richtige Wahl der Tages- und Nachtpflege zu einem reineren Hautbild beitragen.
- Feuchtigkeit: Aus Angst vor weiteren Unreinheiten und öligem Glanz wird bei unreiner Haut oft der Fehler gemacht, auf Feuchtigkeitspflege zu verzichten. Doch das bewirkt genau das Gegenteil und die Haut versucht verzweifelt durch Talbildung die Feuchtigkeit der Haut zu erhalten. Auch unreine Haut benötigt Feuchtigkeit - und zwar in Form von Aloe Vera und Hyaluronsäure. Auch verschiedene Öle wie z.B. Jojobaöl sind bei fettiger bzw. unreiner Haut gut geeignet.
Don’ts bei unreiner Haut
- Porensauger: Porensauger sollen den Gang zur Kosmetikerin ersparen und lästige Mitesser ganz einfach entfernen. Empfehlenswert sind sie allerdings nicht. Mit den Geräten wird lediglich das Symptom bekämpft und nicht die Ursache. Schon bald verschließen sich die ausgesaugten Poren wieder und das Spiel beginnt von vorne. Hinzu kommt, dass Porensauger bei falscher Anwendung Gewebeschäden verursachen und die Poren sogar auf Dauer ausleiern können. Effektiver ist die Verwendung von keratolytischen und talgregulierenden Wirkstoffen.
- Komedonenquetscher: Auch Komedonenquetscher sind ein beliebtes Werkzeug bei unreiner Gesichtshaut. Das Problem hierbei ist, dass ein Laie nur selten den hygienischen Ansprüchen bei der Verwendung solcher Tools gerecht wird und somit eine große Infektionsgefahr besteht. Bei falscher Anwendung kann der punktuelle Druck durch die Metallschlaufe Hautschäden und Blutergüsse hinterlassen. Für eine Ausreinigung mit einem Komedonenquetscher sollte man sich daher in professionelle Hände begeben.
- Harsche Tenside: Unreine Haut kann nicht oft genug gereinigt werden, richtig? Falsch! Viele greifen bei Unreinheiten auf aggressive Waschgele zurück, die sie morgens und abends anwenden. Im ersten Moment säubert das die Haut von Talg und Schmutz - zerstört aber zugleich den hauteigenen Schutzmantel. Das führt dazu, dass die Haut kontinuierlich Feuchtigkeit verliert und empfindlicher wird. Vor allem dann, wenn die Haut nach der Reinigung nicht gepflegt wird. Das fördert die Entstehung von Pickeln und Rötungen.
- Reichhaltige Cremes und Öle: Feuchtigkeit ist wichtig, auch bei unreiner Gesichtshaut. Darum sollte auf eine Creme in der Hautpflegeroutine nicht verzichtet werden. Die Hautpflege sollte allerdings mit Bedacht gewählt werden. Komedogene Inhaltsstoffe sind bei unreiner Haut ungeeignet ebenso wie besonders reichhaltige Cremes oder Salben. Sie bilden einen Film auf der Haut, der zwar die Feuchtigkeit im Inneren hält, aber zugleich die Poren blockiert. Dadurch wird die Pickel- und Mitesserbildung gefördert.
Sonderfall trockene und unreine Haut
Fazit
QUELLEN
- Hristo Dobrev: Products for Impure, Acne-Like Skin. 2010.
- Dawnielle C. Endly, Richard A. Miller: Oily Skin: A review of Treatment Options. 2017.
- Martina Kerscher: Seborrhoische, zu Akne neigende Haut („unreine Haut“). 2004.

Natalja Felsing