Reibeisenhaut behandeln: Darf man sie ausdrücken?

Reibeisenhaut behandeln: Darf man sie ausdrücken?

REDAKTION, 21. JULI 2021

Reibeisenhaut behandeln

Das sind die 4 besten Tipps beim Behandeln von Reibeisenhaut!

Reibeisenhaut ist ein lästiges Problem. Zwar ist sie weder gesundheitsschädigend noch ansteckend, aber für viele Betroffene aufgrund der Optik eine starke Belastung. Dabei lässt sich die Reibeisenhaut zwar nicht heilen, aber gut behandeln. Welche Fehler man dabei unbedingt vermeiden sollte und wie man trotz Reibeisenhaut ein schönes Hautbild bekommt, erfahren Sie hier!

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Was ist Reibeisenhaut?

Reibeisenhaut ist die umgangssprachliche Bezeichnung der Keratosis pilaris. Ein weiterer Name ist die Follikelkeratose. Es handelt sich um eine Verhornungsstörung der Haut, bei der zu viel Keratin produziert wird. Keratine sind die Hauptbestandteile der menschlichen Haare, Haut und Nägel. Durch die übermäßige Keratinproduktion werden die Haarfollikel verstopft und die äußere Schicht der Haut verdickt sich. Das Keratin wird aufgrund dessen als Hornpfropfen in die Haut eingeschlossen und die Haut verhornt. Das zeigt sich an den kleinen weiß bis roten, verhärteten Pickelchen an der Hautoberfläche, die optisch auch an Gänsehaut erinnern. Da die Hautoberfläche sich rau und uneben anfühlt, hat sie auch den Namen Reibeisenhaut.

Betroffene Hautstellen sind meistens die Außenseite der Oberarme und die Vorderseite der Oberschenkel. Manchmal zeigt sie sich aber auch im Gesicht oder am Gesäß.

Die Reibeisenhaut tritt überwiegend bei Frauen auf, kann aber auch Männer betreffen. Sie zeigt sich in der Regel erstmals im Kindesalter und die Symptome verstärken sich mit der Zeit. In der Pubertät ist die Reibeisenhaut oft am stärksten ausgeprägt, mit dem Alter und der richtigen Pflege klingt sie oft von allein ab. Ansteckend ist eine Reibeisenhaut nicht.

Welche Ursachen hat Reibeisenhaut?

Die Ursache für die Entstehung einer Keratosis pilaris ist bislang nicht vollends geklärt. Am wahrscheinlichsten ist eine genetische Veranlagung, da meist auch Familienangehörige (vor allem Zwillinge) von der übermäßigen Keratinproduktion betroffen sind.


Auffällig ist auch, dass die Reibeisenhaut oftmals eine Begleiterscheinung von trockener Haut ist. Trockene Haut fördert die Bildung von Verhornungen, weshalb die Keratosis pilaris in den Wintermonaten meist stärker ausgeprägt ist als im Sommer. Nicht selten ist sie auch ein Begleitsymptom von Patient*innen mit Allergien oder Neurodermitis

Was sind die Reibeisenhaut Symptome?

Wie erwähnt bilden sich durch das eingeschlossene Keratin rötliche oder weiße, harte Pickelchen. Sie verursachen keine Schmerzen, werden aber oft aufgrund der Optik als störend empfunden. Durch häufiges Kratzen kann es aber zu Entzündungen kommen.


Eine Reibeisenhaut kennzeichnet sich durch folgende Symptome:

  • raue, meist haarlose Hautstellen
  • kleine rote oder weiße Hornkegel auf der Haut
  • häufig betroffen: Oberarme, Oberschenkel, Wangen, Gesäß
  • Entzündungen aufgrund der geschädigten natürlichen Hautbarriere
  • Hautzustand verschlechtert sich im Winter und verbessert sich im Sommer durch die Sonneneinstrahlung und erhöhte Luftfeuchtigkeit

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Wann sollte man mit Reibeisenhaut zum Arzt?

Da die Reibeisenhaut meist nur ein kosmetisches Problem darstellt, ist in der Regel kein Arztbesuch notwendig. Die Behandlung der Reibeisenhaut kann in Eigenregie erfolgen.
Breiten sich die Stellen jedoch weiter aus und sind mit starkem Juckreiz verknüpft, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Das gilt ebenso für Patient*innen mit Neurodermitis oder Allergien. Hier ist es notwendig, die Grunderkrankung zu behandeln.

Reibeisenhaut behandeln: Diese 5 Fehler unbedingt vermeiden!

Wer Reibeisenhaut loswerden möchte, hat einige grundsätzliche Dinge zu beachten. Die Haut stellt nämlich besondere Ansprüche an Reinigung, Pflege und den allgemeinen Lebensstil. Diese 5 Fehler sollte man dabei dringend vermeiden!

1. Reibeisenhaut rasieren

Die betroffenen Hautstellen sollten auf keinen Fall rasiert, gewachst oder epiliert werden, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen und Verhornungen zu fördern. Zwar entfernen sich die wenigsten (Frauen) die Haare auf den Armen oder dem Gesicht, aber auch die Oberschenkel sollten ausgelassen werden, wenn sich dort eine Reibeisenhaut zeigt. Wer die Haare trotzdem loswerden möchte, sollte auf das Lasern zurückgreifen.

2. Herkömmliche Reinigungsprodukte verwenden

Herkömmliche Seifen und Reinigungslotionen können die Haut zusätzlich irritieren. Das liegt an reizenden Inhaltsstoffen wie Alkohol oder Chemikalien, die die Hautbarriere zerstören sowie Duftstoffen. Dadurch wird die Haut weiter ausgetrocknet und Reibeisenhaut begünstigt. 

3. Zu häufig peelen und dabei zu stark rubbeln

Wer zu häufig Peelings anwendet sorgt dafür, dass die natürlichen schützenden Öle der Haut verloren gehen und die Haut zunehmend austrocknet. Außerdem sollte ein Peeling immer nur sanft einmassiert werden. Starkes Schrubben verstärkt den Effekt nicht, sondern sorgt eher dafür, dass die Hautbarriere weiter gestört wird, wodurch Irritationen, Rötungen und Entzündungen begünstigt werden. Grundsätzlich sollte man mechanische Peelings nur vorsichtig anwenden und eventuell lieber chemische Peelings nutzen (s.u.).

4. Ungeeignete Kleidung tragen

Reibeisenhaut ist besonders empfindlich. Ist die Kleidung zu eng oder aus künstlichen Materialien, die vermehrt an der Haut reiben, können Ausbrüche gefördert werden.

5. Reibeisenhaut ausdrücken

Die kleinen Erhebungen auf der Haut sollte man auf keinen Fall ausdrücken! Es handelt sich nämlich nicht um einen Pickel, sondern nur um einen Hornpfropfen. Durch das Drücken und Quetschen kann es aber zu Entzündungen und Pickeln kommen. Gleiches gilt für das Kratzen. Die Stellen sollten nicht aufgekratzt werden, um Entzündungen und eine Narbenbildung zu verhindern.

Was tun gegen Reibeisenhaut? Die 4 besten Tipps!

Die schlechte Nachricht vorweg: Reibeisenhaut lässt sich nicht heilen. Bislang gibt es keine Möglichkeit, die Verhornungsstörung zu beseitigen. Mit dem Alter verschwindet die Reibeisenhaut meist von allein. Bis dahin gibt es aber Möglichkeiten, sie zu behandeln und die Symptome abzumildern. Hier spielt vor allem die richtige Pflegeroutine eine große Rolle. Das Behandeln der Reibeisenhaut benötigt Geduld und Konsequenz - nur so können die Symptome langfristig abgemildert werden.

1. Reibeisenhaut richtig reinigen

Wie schon erwähnt sind herkömmliche Lotionen und Seifen nichts für die anspruchsvolle Reibeisenhaut. Stattdessen sollte man auf seifenfreie Waschlotionen oder milde Öle zurückgreifen. Sie reizen die Haut nicht zusätzlich und entfernen Schmutz und Talg zuverlässig, ohne die Haut auszutrocknen. Besonders wichtig ist auch die richtige Wassertemperatur: Zu heißes Wasser stresst die Haut und entzieht Feuchtigkeit. Lauwarmes Wasser ist hier optimal. 

2. Tägliche Hautpflege mit geeigneten Produkten

Nur wer die Haut regelmäßig eincremt, kann die Reibeisenhaut weitgehend loswerden. Das Stichwort hier: Feuchtigkeit! Trockene Haut begünstigt die Entstehung von Reibeisenhaut. Gleichzeitig trocknet die Keratosis pilaris die Haut zusätzlich weiter aus. Die betroffenen Stellen sollten täglich, bestenfalls 2-mal täglich gepflegt werden.


Feuchtigkeitsspendende Cremes, Lotionen oder Gele reichen bei leichten Formen der Keratosis pilaris meist schon aus, um für eine nachhaltige Besserung zu sorgen. Hornlösende und rückfettende Formulierungen sind besonders gut geeignet. Harnstoff (Urea) bindet viel Feuchtigkeit und löst Verhornungen. Die Haut wird dadurch geschmeidig. Auch feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure und Aloe Vera spenden der Haut viel Feuchtigkeit. Aloe Vera wirkt außerdem kühlend und hemmt Entzündungen. Bei Reibeisenhaut im Gesicht ist die Aktiv Harzsalbe dank ihrer reizarmen Formulierung und den feuchtigkeitsspendenden Stoffen gut geeignet.


Auch pflegende Öle wie Jojobaöl oder Arganöl, die viel Vitamin E enthalten, eignen sich gut zur Behandlung von Reibeisenhaut. Sie sind schonend zur Haut, spenden Feuchtigkeit und wirken sowohl entzündungshemmend als auch antioxidativ. Unreinheiten können so beseitigt werden, was sich oft auch positiv auf die Reibeisenhaut auswirkt.


Duft- und Farbstoffe, Alkohole und reizende chemische Inhaltsstoffe sollten vermieden werden, um die Haut nicht unnötig auszutrocknen und zu reizen.

3. Regelmäßige chemische Peelings

Ein übermäßiges (mechanisches) Peeling kann der Haut schaden. Dennoch sollte ein regelmäßiges Peeling Bestandteil der Behandlung der Reibeisenhaut sein. Chemische Peelings sind deutlich sanfter zur Haut als mechanische Peelings und sollten daher bevorzugt werden. Durch Peelings werden abgestorbene Hautzellen entfernt, Verhornungen gelöst und verstopfte Talgdrüsen befreit. So verbessert sich das Hautbild sichtbar. Beispiele für chemische Peelings sind Frucht-, Salicyl- oder Milchsäure

4. Sommer, Sonne, Strandurlaub!

Viele Betroffene berichten, dass sich ein Strandurlaub positiv auf die Reibeisenhaut auswirkt. Wie bereits erwähnt lassen die Symptome der Keratosis pilaris in den Sommermonaten meist etwas nach. Das hängt damit zusammen, dass sich die Sonnenstrahlen und auch die feuchtere Luft positiv auf das Hautbild auswirken. Auch das Salzwasser hilft gegen Entzündungen und lindert den Juckreiz. Die Therapie ist beispielsweise auch bei Neurodermitis-Patient*innen beliebt.

Wichtig: Sonnenschutz nicht vergessen!

Welche Rolle spielt die Ernährung bei Reibeisenhaut?

Die Ernährung wirkt sich bekannterweise positiv oder negativ auf unser Hautbild aus. Vor allem bei Hautproblemen wie Reibeisenhaut, Neurodermitis oder Akne ist eine gesunde Ernährung essentiell. Mögliche Allergieauslöser wie Gluten sollten eventuell gemieden bzw. ausprobiert werden, ob der Verzicht sich positiv auf die Keratosis pilaris auswirkt.

Grundlegend fördert eine vitamin- und nährstoffreiche Ernährung mit genügend Flüssigkeit das Hautbild und somit auch die Symptome der Reibeisenhaut.


Nahrungsmittel wie Milchprodukte, rotes Fleisch, Zucker und Salz sollten möglichst gemieden werden, da sie Entzündungen im Körper und die Entstehung von Unreinheiten fördern. Auch das Hautbild der Reibeisenhaut kann sich dadurch womöglich verschlechtern.


QUELLEN

  • Hwang, S. & Schwartz, R.A. (2008). Keratosis Pilaris: A Common Follicular Hyperkeratosis. Pediatric Dermatology, 82, 177-180.
  • Poskitt L. & Wilkinson, J.D. (1994). Natural history of keratosis pilaris. British Journal of Dermatology, 130(6), 711-713. https://doi.org/10.1111/j.1365-2133.1994.tb03406.x
  • The Manual’s Editorial Staff. (2019). Kurzinformationen: Keratosis pilaris. MSD Manuals. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/kurzinformationen-hauterkrankungen/%C3%BCberempfindlichkeits-und-entz%C3%BCndungserkrankungen-der-haut/keratosis-pilaris
  • Wang, J. F., & Orlow, S. J. (2018). Keratosis pilaris and its subtypes: associations, new molecular and pharmacologic etiologies, and therapeutic options. American journal of clinical dermatology, 19(5), 733-757.

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.

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